Entstanden ist diese Idee bei einem Besuch der INNA-Delegation vor einem Jahr. Die Natur um Nablus herum bietet gute Möglichkeiten für diese Sportart und die Naturfreunde konnten dafür begeistert werden. Schon im Vorfeld der Reise wurde Kontakt aufgenommen zur Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit und zur bereits bestehenden Kletterszene in Ramallah. Zudem wurde Material für die Kletterrouten und fürs Klettern eingekauft, wofür 1000 Euro als Spende von den Naturfreunden zur Verfügung standen. Transportiert wurde das ganze Material im Gepäck der Gruppenmitglieder (ca. 8 kg pro Person).
Gleich am Ankunftstag in Nablus freute sich die Gruppe im Souk, dem lebhaften Basar in der Altstadt, über die Offenheit, Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen. Beim Abendessen trafen die Naturfreunde Vertreter der palästinensischen Kletterszene aus Ramallah sowie Interessierte aus Nablus. So konnten wichtige technische Fragen geklärt und Verabredungen getroffen werden.
Am Tag darauf stand ein Besuch beim Bürgermeister von Nablus an, der sich über das Projekt erfreut zeigte – insbesondere, da zu Jahresende ein Palästina-Kletterführer herausgegeben werden soll, in dem das neue Klettergebiet Nablus auch enthalten sein wird. Ein derartiges Buch wird Kletter-Touristen aus aller Welt ansprechen.
Ein anschließender Besuch in der Sportfakultät der Universität von Nablus zeigte, dass die Naturfreunde mit ihrem Kletterprojekt offene Türen einrannten: Die Professoren und Studierenden waren hochinteressiert, diesen Sport als neue Disziplin einzuführen. Es diskutiert, wo in der Universität und wie eine Indoor-Kletterwand gebaut werden könnte. Einer der Nürnberger Kletterer wird dazu Baupläne schicken. Zudem wurden Kontaktdaten ausgetauscht, um die Ausbildung zu fördern. Ziel ist, dass die Universität Kletterer ausbildet, die dann Jugendliche, z.B. aus dem Flüchtlingslager Balata in Nablus, anleiten können.
Die folgenden Tage verbrachten die Kletterer fast ausschließlich bei der Arbeit an den Felsen oberhalb von Nablus: Sie setzten Bohrlöcher für die Haken in die Wand, schlugen lockere Steine ab, entfernten Gräser und Sträucher – schwere körperliche Arbeit mit Hammer und Bohrmaschine, am Seil hängend. Die Bewohner der umliegenden Häuser verfolgten die Arbeiten mit großer Neugier, brachten Kaffee und luden die Akkus der Bohrmaschinen auf.
Wer nicht an der Wand hing, konnte die Kläranlage besichtigen und ins Gespräch kommen bei Besuchen im Jugendzentrum, im Flüchtlingslager Balata und mit Anan Atteereh, der stellvertretenden Gouverneurin von Nablus, die die Besucher über die schwierige politische Situation des Landes informierte. Vor allem die Gesprächsrunde mit den Jugendlichen aus dem Jugendrat der Stadt und den Vertretern des Jugendzentrums gaben Hinweise, was zukünftig vielleicht noch zusammen entwickelt werden könnte.
Die meiste Zeit verbrachten die Naturfreunde jedoch am Felsen: Die einen sicherten stundenlang Kinder und Jugendliche, die vor Freude Schlange standen, um das Klettern auszuprobieren. Dabei kam dann auch das eingekaufte Material zum Einsatz (Schuhe in allen Größen, Gurte, Helme, Seile). Die aktiven Kletterer vervollständigten gleichzeitig die Routen. Nach einem langen Tag folgte auch noch eine Einladung zum Abendessen bei der Familie eines kletterbegeisterten Kindes. Das Klettermaterial konnte in Nablus eingelagert werden, wo es sicher aufbewahrt und gut zugänglich für Kurse ist, die einheimische Kletterer aus Nablus geben können.