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Begehrte Waren und nette Gespräch: unsere Nablus-Bude am Christkindlesmarkt.
Begehrte Waren und nette Gespräch: unsere Nablus-Bude am Christkindlesmarkt.
Wird von vielen gerne an unserem Stand gekauft: Za'atar, Olivenöl, Seife, Keramik, Holzschnitzereien und andere Waren aus Nablus.
Wird von vielen gerne an unserem Stand gekauft: Za’atar, Olivenöl, Seife, Keramik, Holzschnitzereien und andere Waren aus Nablus.

Unsere Nablus-Bude am Christkindlesmarkt

Die Nablus-Initiative betreibt jedes Jahr zur Adventszeit die Bude zu Nablus/Palästina auf dem Markt der Partnerstädte als Teil des Nürnberger Christkindlesmarktes. Zuletzt waren 2022 wieder 40 ehrenamtliche Mitglieder und Freunde der Nablus-Initiative zugange, um im Schichtdienst 29 Tage lang auf dem Markt der Partnerstädte für die diversen Partnerschaftsprojekte zu werben. Die Besucher wurden auch durch ein attraktives Warenangebot aus Palästina angezogen. Auf der Liste standen Olivenöl, Olivenölseife, Textilien und Olivenholzwaren ebenso wie Za’atar und Freekeh; hinzu kam handbemalte Keramik.

Insgesamt besuchten nach Angaben der Stadt Nürnberg rund zwei Millionen Menschen den Christkindlesmarkt. Die schriftlichen und persönlich gegebenen Informationen über Nablus und Palästina stießen auf großes Interesse. Erfolgreich war auch die Werbung um Spenden. Gesammelt wurden sie – auch durch das Angebot von heißem Tee – für die Zirkusschule in Nablus, die im September 2022 in Nürnberg auftrat. Durch die Spenden kann der Betrieb der Einrichtung, die hunderten von Kindern und Jugendlichen eine Freizeitbeschäftigung ermöglicht, abgesichert werden. Vertreter des Vereinsvorstands hatten die Zirkusschule im Mai 2022 vor Ort besucht.

Der Markt der Partnerstädte und damit die Nablus-Bude waren 2020 und 2021 coronabedingt ausgefallen. Der Weihnachtsmarkt ist nicht nur Treffpunkt für die Nürnberger Bevölkerung, sondern auch für Gäste aus aller Welt.

INNA-Vorstandsmitglied Anne-Marie Rufer bei einem Treffen mit Frauen in Nablus.
INNA-Vorstandsmitglied Anne-Marie Rufer bei einem Treffen mit Frauen in Nablus.
Frauen-Delegation aus Nablus beim Treffen mit der Frauenbeauftragten und INNA in Nürnberg
Frauen-Delegation aus Nablus beim Treffen mit der Frauenbeauftragten und INNA in Nürnberg

Empowerment für Frauen in Nablus

„Die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Durchsetzung von Frauenrechten sind die entscheidenden Faktoren für eine menschenrechtsbasierte, sozial gerechte und nachhaltige Entwicklung von Gesellschaften.“ (BMZ, 2019)

In Übereinstimmung zur Grundhaltung des BMZ knüpfte eine Gruppe von Nürnbergerinnen anlässlich der ersten Kennenlern-Reise von INNA nach Nablus im April 2018 Kontakte zu Frauen-Organisationen und -projekten der palästinensischen Zivilgesellschaft. Aus der Begegnung folgte ein Jahr später der Gegenbesuch von 5 Nablus-Frauen nach Nürnberg, die hier ein volles Programm von Gesprächen, Begegnungen mit Frauen und Frauenprojekten erlebten. Die Reaktionen der Gäste von “Wie können wir dieses oder jenes Ziel auch erreichen?“ wie aber auch „Das ist bei uns genauso!“ führten zu etlichen Projektideen. Wir hatten sie in unserem Gepäck, als wir 2019 und 2022 die engen Kontakte und angefangenen Gedanken in zwei weiteren Reisen nach Nablus vertieften. Als Beispiele dazu seien hervorgehoben, die pot. Weiterentwicklung von Gender-Mainstreaming-Prozessen in der Stadtverwaltung, die Ausbildungsmöglichkeiten von Frauen mit geringem Einkommen wie auch eine Unterstützung von Handwerkerinnen v.a. in der traditionellen Tatreez-Stickerei.

Corona allerdings – das Nablus besonders bedrohte, machte eine Umsetzung vorerst unmöglich, so wie inzwischen auch die politischen Unruhen im besetzten Land das Leben in Nablus sehr beeinträchtigt und andere Aufgaben in den Vordergrund drängen.

INNA bleibt dran, an der Umsetzung der Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit unserer Partnerinnen in Nablus.

Anna-Maria Rufer

Die Kinder sind bei dem Projekt "Sun Bird" mit Begeisterung dabei.
Die Kinder sind bei dem Projekt „Sun Bird“ mit Begeisterung dabei.

Grünes Nablus – Das Projekt „Sun Bird“

Eine saubere Umwelt mit viel Grün – sie bedeutet mehr Lebensqualität für die Bewohner einer Stadt und die Besucher, die als Freunde. Touristen oder Geschäftsleute kommen. Man muss nur für das Thema sensibilisieren. Das Projekt „Nablus Green & Clean“ wurde mit diesem Ziel entworfen. Die praktische Umsetzung erfolgte mit einer schulischen Initiative unter dem Titel „sun bird project“ – sun bird, das ist der nationale Vogel in Palästina.

Die Idee zu dem Projekt wurde beim Besuch einer Delegation aus Nablus in Nürnberg geboren. Wir von der Nablus-Initiative INNA unterstützten das Projekt mit Spenden. Am Ende waren hunderte von Schülern und Schülerinnen einbezogen. Das Thema wurde zu einem Bestandteil des Lehrplans. Die Jüngeren werden angehalten, Zeichnungen zum Thema anzufertigen, die Älteren sollen Aufsätze schreiben. Eine Gruppe durfte Häuserwände bemalen – das geschah unter Aufsicht von Kunststudenten der Al-Najah
Universität.

Eine eigene Gruppe erfand schließlich sogar ein kleine Theaterstück. Die Aufführungen waren ein Riesen-Spaß. Ein Gedanke war, dass der Umweltgedanke durch die Schüler und Schülerinnen in die Familien getragen werden sollte. War es Zufall, dass in der Zeit nach dem Schuljahr viele Einwohner durch Nablus zogen und Straßen säuberten? Der Umweltgedanke bleibt jedenfalls ein wichtiges Anliegen.

Ein noch sehr bescheidener Anfang, doch auch diese Bücher waren herzlich willkommen. Es soll noch viel mehr werden.
Ein noch sehr bescheidener Anfang, doch auch diese Bücher waren herzlich willkommen. Es soll noch viel mehr werden.
Viel Spaß hatten die Nürnberger INNA-Mitglieder Anne-Marie Rufer und Wolfgang Mayer, als sie selbst gleich einige der nach Nablus mitgebrachten Spiele ausprobierten.
Viel Spaß hatten die Nürnberger INNA-Mitglieder Anne-Marie Rufer und Wolfgang Mayer, als sie selbst gleich einige der nach Nablus mitgebrachten Spiele ausprobierten.

Spielen verbindet – gaming as a bridge

„Brücken bauen“ – so heißt eine Zielsetzung der Nablus-Initiative INNA. Unser Verein versteht sich in diesem Sinne manchmal „nur“ als Moderator. Es kommt uns darauf an, Impulse zu setzen.

Zwei Beispiele dafür sind Lieferungen an Büchern und Gesellschaftsspielen, die die Nablus-Initiative ermöglicht hat. Ein erstes Paket an die Bücherei in Nablus enthielt zahlreiche Bücher. Sie sind der Grundstock für eine kleine Abteilung deutschsprachiger Lektüre in den Regalen der Bücherei, Der erfolgreiche Versand gab den Anlass, über weitere Sendungen nachzudenken.

Durch die Vermittlung von Kontaktpersonen, mit denen die Nablus-Initiative vernetzt ist, kam unter Einbeziehung des Hauses des Spiels in Nürnberg eine Verbindung mit dem Spiele-Café in Nablus zustande. Diese Einrichtung, mitten in der Stadt, ist ein Treffpunkt für zahlreiche Familien, die hier Ablenkung von ihrem Alltag finden. Vertreter des INNA-Vorstands konnten sich bei einem Besuch des Spiele-Cafés über die Einrichtung und die Ausstattung überzeugen. INNA sammelt weiter Spiele. Kontakte mit Ausstellern auf der Nürnberger Spielwarenmesse brachten weitere Spiele ein.

Bücher und Spiele, sie sind konstruktive Beiträge in einem Umfeld, das von politischen Widrigkeiten geprägt ist.    

Mitglieder der Klettergruppe in Nabus in Aktion.
Mitglieder der Klettergruppe in Nabus in Aktion.

Felsenklettern in Nablus

Felsklettern – sogar „free climbing“ – in Palästina? Von Nablus aus ist das tatsächlich möglich. Aber nicht nur Besucher aus dem Ausland nutzen die Gelegenheit. Vor Ort hat sich eine kleine örtliche community dazu gebildet.

2014 bohrten zwei US-Amerikaner die ersten Kletterrouten im Westjordanland. Die Idee, Kletterrouten auch in der Gegend der mit Nürnberg befreundeten Stadt Nablus einzuschlagen, brachte ein Mitglied des Naturfreunde-Vereins von einer Mitgliederreise der Nablus-Initiative nach Palästina mit nach Hause. Im März 2019 reiste dann eine Gruppe der Naturfreunde in Nürnberg-Mitte nach Nablus. Sie traf in Palästina auf amerikanische Kletterer, die dabei waren, die gesamten Kletterfelsen der West Bank zu erschließen. Die Routen bei Nablus sind die nördlichsten auf der Liste. Sie haben Namen wie „Yalla Yalla“, „Nana“ oder „Sunset Prayer“.

Das Ergebnis des Nürnberger Engagements ging in einen 156-seitigen bebilderten Kletterführer über Palästina mit ein. Auch ein Dokumentarfilm wurde dazu gedreht. Die Hoffnung ist, dass die Kletter-Routen Bausteine sind, um touristische Initiativen in und um Nablus zu unterstützen. Darüber hinaus bieten sie jungen Leuten in Palästina eine Möglichkeit, die Belastung durch den allgegenwärtigen politischen Konflikt zu verarbeiten. Klettern ist letztlich mehr als Sport – es erfordert höchste Konzentration auf das Ziel.

Sehr wertvoll für Nablus: die mit Nürnberger Hilfe installierte Photovoltaikanlage.
Sehr wertvoll für Nablus: die mit Nürnberger Hilfe installierte Photovoltaikanlage.

Eine Photovoltaikanlage für die Kläranlage

Wasser ist die Quelle des Lebens. Palästina gehört allerdings zu den Ländern, in denen die Versorgung mit Wasser ein chronisches Problem ist. Denn die Westbank ebenso wie der Gazastreifen ist von Wasserlieferungen aus Israel abhängig. Diese sind begrenzt und müssen teuer bezahlt werden. Die Stadtverwaltung von Nablus informiert die Bewohner regelmäßig, in welche Bezirke aktuell Wasser gebracht wird.

Die Unterstützung der Wasseraufbereitung in Nablus stand mit am Beginn der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen der Stadt Nürnberg und Nablus. Das Projekt war im Rahmen der kommunalen Zusammenarbeit mit Nablus ein Beitrag, der eine ganz wichtige freundschaftliche Hilfe bringt.

Wasseraufbereitung braucht allerdings Energie. Zu den konkreten Aktivitäten gehörte deshalb die Installation und Netzintegration einer Photovoltaikanlage auf der Kläranlage in Nablus. Es handelt sich um ein  „NAKOPA-Projekt“ (für: Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte), das von Engagement Global
bzw. der SKEW (Servicestelle Kommunen in der Einen Welt) gefördert wurde. Ingenieure aus Nürnberg brachten das Knowhow ein. Etliche Delegationen aus Nürnberg hatten eine Visite der Anlage mit auf ihrem Programm.

Strahlende Gesichter: Die Nürnberger Delegation mit OB Ulrich Maly (Mitte) und Umweltreferent Peter Pluschke (heute Vorsitzender der Nablus-Initiative) bei der Übergabe der Müllfahrzeuge.
Strahlende Gesichter: Die Nürnberger Delegation mit OB Ulrich Maly (Mitte) und Umweltreferent Peter Pluschke (heute Vorsitzender der Nablus-Initiative) bei der Übergabe der Müllfahrzeuge.

Müllfahrzeuge aus Nürberg

Es ist ein lästiges Thema – der Müll. Die Entsorgung gehört zu den kommunalen Aufgaben wie die Lieferung von Wasser. Traditionell braucht es starke Männer, um die Mülltonnen zu stemmen. Aber es braucht auch Fahrzeuge, um den Müll abzutransportieren. Das ist in Palästina nicht viel anders als bei uns in Deutschland.

Beim Besuch des damaligen Oberbürgermeisters Ghassan Shakaa aus Nablus in Nürnberg 2015 übergab OB Dr. Ulrich Maly zwei hier ausgemusterte, moderne Müllfahrzeuge an seinen palästinensischen Kollegen. Sie waren mit Einschaltung des Referats für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg unter der Leitung von Dr. Peter Pluschke generalüberholt worden. Dr. Peter Pluschke übernahm 2022 den Vorsitz der Nablus-Initiative INNA.

Die Fahrzeuge gingen sehr schnell in Nablus in vollen Einsatz. Aber auch Müllfahrzeuge sind nur ein Baustein in der Entsorgungskette. Es braucht Mülltonnen und die Menschen müssen sie für ihre Abfälle benutzen. Das „sun bird Projekt“ hat dazu beigetragen, Nablus sauberer werden zu lassen – siehe dazu eine weitere Projektbeschreibung. Das Thema Mülltonnen wird die Nablus-Initiative in ihrem weiteren Engagement noch beschäftigen.